Kastration der Hündin
Die Läufigkeit der Hündin bedeutet für das Tier wie für den Besitzer oftmals erhöhten Stress.
Zusätzlich können Scheinträchtigkeit, Milchbildung und Gebärmuttervereiterungen auftreten.
Daher stellt sich die Frage,
ob die Hündin kastriert werden, gegen Läufigkeit gespritzt oder weiter läufig werden soll.
Folgende Aspekte bei der Kastration sollten gegeneinander abgewogen werden:
Vorteile
- einmaliger Eingriff
- zuverlässige Ausschaltung der Sexualfunktion
- Gebärmuttervereiterungen, die bei nicht kastrierten Hündinnen im Laufe des Lebens auftreten können werden verhindert
- in Abhängigkeit von Kastrationszeitpunkt sinkt die Gefahr, Gesäugetumore auszubilden um bis zu 90%
Nachteile
- Incontinentiae urinae (Harnträufeln) häufigste und unangenehmste Kastrationsfolge
- meist nur im Schlaf, oft nur schwach und intermittierend
- besondere Gefährdung großrassiger Hunde (> 20 kg), eine Behandlung ist möglich
- Gewichtszunahme
- erhöhter Futterverzehr bei gleichzeitig besserer Futterverwertung.
- daher: limitiertes Futterangebot bei ausreichender Bewegung.
- Welpenfell
- bei langhaarigen Hunden mit glänzendem Deckhaar (besonders Spaniels, Langhaardackel, Irish Setter) übermäßiges Wachstum des Wollhaares möglich
- Alopezie (Haarausfall)
- symmetrische Alopezien in der Flankengegend (selten)
Wann sollte kastriert werden?
Möglichst nach der 1. Läufigkeit, da nur dann das Risiko für die Entstehung von Mammatumoren um bis zu 90% sinkt. Nicht während der Läufigkeit, da die Blutungstendenz erhöht ist.
Läufigkeitsverschiebung oder Kastration?
Die Läufigkeitsverschiebung durch Hormonspritze sollte nur dann vorgenommen werden, wenn man nicht sicher ist, ob man nicht doch einmal einen Wurf haben möchte oder nur ausnahmsweise die Läufigkeit verschoben werden soll. Eine Kastration ist irreversibel. Die Läufigkeitsverschiebung scheint auf den ersten Blick billiger als die Kastration, doch wenn man alle Behandlungen summiert, stimmt dies nicht. Diese Methode bietet keinerlei Vorteil bei der Krebsvorsorge. Die Hündinnen können weiterhin an einer Gebärmutterentzündung oder Scheinschwangerschaft erkranken. Zum Teil sind die Risiken einer Gebärmuttervereiterung sogar erhöht.
Sterilisation oder Kastration?
Eine Kastration bedeutet grundsätzlich die Entfernung der Keimdrüsen (Eierstock), während die Sterilisation lediglich aus der Unterbindung der Eileiter besteht.
Durch eine Sterilisation wird nur eine Befruchtung der Eizelle verhindert, Läufigkeiten bleiben jedoch weiterhin mit all ihren Folgen bestehen.
Letztlich sollte im Gespräch mit uns das für Ihr Tier beste Vorgehen herausgefunden werden.